Donnerstag, 6. Juni 2013

Der Grenzgänger oder "die geheime Bohnen-Quelle"

Wenn ich meinem Vater, unseren Nachbarn und gewisser Weise auch mir eine Freude machen will,
gehe ich in die Wörthstraße in der Nähe des Ostbahnhofs zum "Grenzgänger".
Dort lebt Markus Daiser seinen wahrscheinlich ganz persönlichen Traum vom perfekten Espresso.
Nicht umsonst wird der "Haiti Komet" in vielen Foren und unter Kaffeekennern gerühmt und hat bereits eine große Fangemeinde.


Wer dem schwarzen Gold nicht ganz so zugetan ist, findet dort auch Wein (der Besitzer ist sich nicht zu schade, auch ein paar mit seinen Kunden durchzuprobieren), Pasta und verschiedene Pfeffersorten.



Betritt man den Laden, wird man oft Leute finden, die zu Dauergästen geworden sind und sich ihren täglichen Espresso dort gönnen.
Beim Kauf gibt es einen gratis, und dieses Schauspiel sollte man sich nicht entgehen lassen.
Markus Daiser fragt erst nach den Vorlieben, überlegt lange, was er seinem Kunden servieren könnte.
Er beschreibt die Bohne, als wäre es ein Kunstwerk, spricht von feinen Noten, tiefem Geschmack, vollen Körpern. Für jede Sorte hat er eine eigene Mühle, aus der der Kaffee frisch gemahlen in den Siebträger wandert, von dem das vorher entkalkte Wasser langsam durchgedrückt wird.



Sollte der Chef mit dem Ergebnis nicht 100%ig zufrieden sein, können schon mal zwei, drei Tassen im Ausguss landen, da entweder "der Mahlgrad noch nicht stimme" oder "die Maschine noch ordentlich heiß laufen müsse".
Die Mühe lohnt sich: ich habe in meinem Leben keinen besseren Espresso getrunken.
Manchmal steht er lachend an seiner Maschine und lässt sich hinreißen, einen mitzutrinken und über sein Lieblingsthema zu fachsimpeln.
Ich gehe beschwingt und ein halbes Kilo schwerer mit einem leichten Urlaubsgefühl aus dem Laden.
Wer nicht das Glück hat, in München zu wohnen, kann auch auf seiner Internetseite Kaffee bestellen, oder einfach nur die Texte lesen, von denen jedes mehr eine Hommage als eine bloße Produktbeschreibung ist.

Euer Mandelkern

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